Archive for Oktober, 2004
Mwahahaha!
Sonntag, Oktober 31st, 2004Ich liebe Wortspiele
Samstag, Oktober 30th, 2004Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehe ich deshalb, was gerade bei der Regierung Baden-Württembergs passiert. Nie wieder Überschriften, die mit „Teufel für…“ oder „Teufel gegen…“ anfangen. Dafür aber so nette Abgesänge wie Der rüde Machtkampf um die Teufel-Nachfolge. Dieser Name ist einfach ein Geschenk für Journalisten, die sich sonst mit „Lufthansa im Aufwind“ oder „Volkswagen auf Schlingerkurs“ behelfen müssen.
Immer diese gemeinen Andeutungen
Dienstag, Oktober 26th, 2004S erzählt mir gern vom Kindergarten. Aber sie wirft mir immer nur Brocken vor, und ich bleib dann vollkommen uninformiert, aber neugierig, zurück. Beispiele gefällig?
„H hat heute geheult“
„Warum?“
„I (Erzieherin) hat geschimpft“
„Was hat er denn gemacht?“
„Er hat geheult“
und so weiter…
oder
„Was gabs denn heute zu essen?“
„Kein Fleisch“ (S isst keins, also ist das eine Nullinformation)
„Oh, gab es Nudeln?“
„Nein. Buchstaben.“
„BUCHSTABEN???“
„ja.“
Ende der Debatte.
oder morgens
„Ich will aber die Haare so wie L.“
ohne weitere Informationen, wie L die Haare denn so hat.
Ich rate „Pferdeschwanz“
vollkommen genervte S motzt: „NEIN! SO NICHT!“
Ich rate „Spangen an der Seite“
vollkommen genervte S… und so weiter…
Habe dann mal I gefragt, wie L aussieht und schau jetzt immer nachmittags selbst nach, welche Frisur sie trägt, damit ich diese am nächsten Morgen nachvollziehen kann. Was tut man nicht alles, damit der Morgenmuffel milde gestimmt ist.
Die Frage, was sie gemacht hat, beantwortet sie übrigens entweder wahrheitsgemäß mit „ich war im Kindergarten“ oder mit „GESPIELT“ (mit diesem Ton, der aussagt: „man, stellst du blöde Fragen“). Ist das nicht herrlich?
Der Kunde ist König
Sonntag, Oktober 24th, 2004Kostenfalle Handyrechnung
Sonntag, Oktober 24th, 2004Da stolpere ich schon seit ein paar Wochen über diese Mobilcom-Werbung, die behauptet, man könne sein Kind jetzt aus der Kostenfalle SMS/Handy holen mit einer Art Prepaid-Karte. Auch der Spiegel scheint die Idee zu mögen:
Der Mobilfunkanbieter Mobilcom kombiniert in einem neuen Modell die Kontrolle einer Prepaid-Karte mit den Vorzügen eines laufzeitgebundenen Mobilfunkvertrages. Der Tarif M-Limit arbeitet dabei mit einem vorab gesetzten Gebührenlimit pro Monat. Ist der Betrag aufgebraucht, erhält der Kunde eine Hinweis-SMS und kann fortan nur noch Gespräche annehmen oder Notrufe absetzen. Zielgruppe sind jugendliche Kunden und deren Eltern, die finanziellen Schaden von der Familie abwenden möchte.
Aber ich scheine wohl den nötigen Horizont nicht dafür zu haben. „Volle Kostenkontrolle dank Limit“. D’accord. Aber dann: „15 – 30 – 50 Euro“. Lebe ich echt derart hinterm Mond, dass mir das als ziemlich hoch erscheint, wenn wir über ein Handy von „jugendlichen Kunden und deren Eltern“ sprechen? Selbst 15 Euro für SMS/Gespräche finde ich schon ganz schön viel, schließlich geht es, soweit ich das Werbegeplänkel auf der Mobilcom-Seite verstehe, ja nur um die reinen Gesprächskosten. Aber 50? Puh. Wir sprechen ja nicht von einem beruflich genutzten oder sonst irgendwie lebenswichtigem Handy.
Ich selbst habe seit 1996 ein Handy (und entgegen anderslautender Gerüchte ist es auch ab und zu mal geladen und funktionsfähig), aber eine Rechnung über 50 Euro hatte ich noch nie. Wieviele SMS kann man wohl für 15 Euro schreiben? Bei web.de kostet mich eine 160er 10 Cent. Ich schreibe aber lieber Mails, die kosten mich gar nichts.
Wäre es nicht logisch, den SMS-Narren seine Leidenschaft selbst zahlen und die Entscheidung fällen zu lassen, SMS oder Kino oder Zeitschrift oder…? Was bekommen heutige Teenager so an Taschengeld, insgesamt – wenn das Handy schon mit Grundgebühr plus Minimal-Limit 15 Euro zu Buche schlägt?
Vorurteile
Freitag, Oktober 22nd, 2004Stellt euch mal eine „Nageldesignerin“ mit eigenem „Nagelstudio“ vor…
– Welche Haarfarbe hat sie?
– Welche Frisur?
– Was hat sie für eine Berufskleidung an?
– Welches Auto fährt sie?
– Welche Haustiere hält sie?
Die Lösung konnte ich für meinen Wohnort vorhin ermitteln:
Das Gautinger Exemplar trifft aber auch wirklich jedes Vorurteil und Klischee. Mitte Vierzig, platinblond gelockt, schwarz-pinkfarbenes Kostümchen mit Minirock und Stiletto-Pumps – so stöckelte sie zu ihrem BMW-Cabrio (schwarz), und hintendrein sprangen verzückt zwei blütenweiße Toy-Püdelchen. Krass.
Ja, ist denn heut scho Weihnachten?!
Donnerstag, Oktober 21st, 2004Time-Warp im RTL-Programm
Donnerstag, Oktober 21st, 2004Zumindest, wenn ich der aktuellen Seite in meiner Stern-TV-Beilage glauben mag, gibt es heute zweimal 23 Uhr (sorry für verwackelte Aufnahme, ich werd halt alt):
tvspielfilm.de behauptet, Monk sei der richtige Eintrag.
Neues vom Nachwuchs
Montag, Oktober 18th, 2004S wollte immer lange Haare haben, ich vermute da ein gewisses Vorbild 😉 gestern habe ich es mal getestet – flechten geht schon. Schön! Allerdings nicht kindergartentauglich, nach nur kleinsten Bewegungen war die Frisur schon wieder perdü. Macht aber nichts 😉 Falls sich jemand fragt, was wir da schauen – gestern musste ich einfach mal auf dem Sofa abhängen und mir eine Startrek-Folge reinziehen. S war sehr verwundert, was das soll und warum Muttern sich so einen Quatsch anguckt – und ging schnell zum Malen und Puzzeln über.
Und A stellt zurzeit, ich beklage mich nicht, Rekorde im Nickerchenmachen auf:
Politisches Patt – oder Schachmatt?
Sonntag, Oktober 17th, 2004Im Online-Spiegel fielen mir gerade zwei Statistiken ins Auge. Zum einen steht der Bush-Messer exakt auf 50%. Und zum anderen verkündet die Werbung für den montäglichen Spiegel „SPD/Grüne/PDS 48 – CDU/CSU/FDP 47 Prozent“. Bei Kerry oder Bush weiß man sicher, einer der beiden wird definitiv der neue Präsident, wie knapp auch immer (irgendeine Wählmaschine wird schon ausfallen…) die Wahl sich darstellen wird. Aber die politische Lage in Deutschland???
Haben SPD/Grüne der Opposition gerade mal ein paar schöne Steilvorlagen gegeben, manövriert die sich auch ohne fremde Hilfe ins Aus. Die lächerliche Bürgerbefragungs-Idee zum Türkei-EU-Beitritt, die peinlichen Streitereien bezüglich der Gesundheitsreform, der Rückzug von Friedrich Merz. Nicht mal Stoiber nutzt die Gunst der Stunde, sondern lässt seine CSUler fröhlich irgendwelche Statements zu Unions-Debatten abgeben, die seine Position auch nicht gerade stärken. Und jetzt auch noch das: Frau Merkel wehrt sich erst gegen einen Bundespräsidenten Schäuble, will ihn aber zu ihrem Fraktionsvize machen – und das, nachdem er schon mal deren Vorsitzender war? An seiner Stelle käm ich mir ja… aber er wird vermutlich wie so viele genügend an der Macht kleben, um den Job dennoch zu übernehmen. Bin gespannt!
Ich bin nun wahrlich kein Konservativ-Wähler, aber eine solide demokratisch gesonnene Regierung ab 2006, die nicht meinem Geschmack entspricht, ist mir definitiv lieber als die braune in die Riege der Entscheider quellende Riege der Republikfeinde, die sich offenbar auf ziemlich viele Sympathisanten stützen können. In einem Fernsehinterview dieser Tage (Quelle leider vergessen) sagte ein Politikwissenschaftler, die geschätzte Größe an Menschen in Deutschland, die Ausländer und Juden hassen, liegt bei rund 15%. Also birgt die nächste Wahl, wenn die etablierten Parteien noch stärker an ihrem Negativimage feilen, wohl noch so einige braune Überraschungen… Im letztwöchigen Stern wurden die neuen Landtagsmitglieder der NPD in Sachsen per Kurzbio und Äußerungen vorgestellt. In einem Leserbrief wird nun im aktuellen Stern angemerkt:
Genauso wichtig […] wäre es zu erfahren, was das für Leute sind, die diesen Neonazis in den Dredner Landtag verholfen haben. Täter sind nämlich beide: Gewählte und Wähler. Auch wenn sich die Wähler gern als Opfer der Wiedervereinigung und des Sozialabbaus präsentieren.
Diese immer größer werdende Masse der Nicht- und „Protestwähler“ macht mir Angst. Gehen zunehmend nur noch die Ambitioniertesten zu den Urnen, werden die Außenseiter gestärkt, das ist aus Erfahrung erwiesen. Ich frage mich wirklich, warum man nicht einfach zur Wahl gehen und sein Kreuz dort machen kann, wo man am ehesten zustimmt anstatt „aus Protest“ daheim zu bleiben oder Parteien anzukreuzen, deren Ziel es ist, die Verfassung abzuschaffen. Ist dieser „größten Partei der Nichtwählern“ wirklich derart egal, ob wir weiter in einer Demokratie leben oder nicht? Noch ist es möglich, einfach frei seine Meinung äußern zu können… wer weiß, was morgen ist.