(Sozial-)Schmarotzer

Gestern war ich beim HNO. Vor mir an der Reihe ein älterer Herr. Als er aus dem Behandlungszimmer kommt, bittet er die Sprechstundenhilfe um einen Anruf bei irgendeinem Akustiker wegen seiner Hörgeräterechnung. Sie erledigt es für ihn. Ebenso nach diesem Anruf noch einen zweiten bei der Zentrale und einen dritten bei seiner Privatkasse. Dann braucht er drei Fotokopien. Gratis natürlich. Hinter ihm bildet sich eine Warteschlange, das Telefon klingelt, er wartet genüsslich. Ehrlich, ich bin noch nie auf die Idee gekommen, einen Arzt für mich als Kommunikationszentrale zu missbrauchen. Die Sprechstundenhilfe war sichtlich genervt, aber sie wusste genau: hätte sie aufgemuckt oder gesagt, das geht jetzt aber zu weit, dann wäre sie als unfreundlich abgestempelt worden und im Wartezimmer hätte es gezischelt, na für die zehn Euro Praxisgebühr können sie auch mal eben… und der werte Herr hat sich Telefon- und Kopierkosten sowie einige Anrufe erspart. Wohlgemerkt, er war älter, aber nicht altersschwach.

Da wundert es auch nicht weiter, dass, wie man hier heute in der Zeitung lesen konnte, dass ein Lehrer, der aufgrund eines zertrümmerten Knies (!) in den Vorruhestand geschickt wurde, via VHS geführte Bergtouren auf den Watzmann (!!) leitet, aber nicht daran denkt, seinen Job als Sport- und Biolehrer wieder aufzunehmen…

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