Todesstrafe

Mit viel Medien-Drumherum ist mal wieder ein Häftling in den USA hingerichtet worden. Warum das große Interesse? Der Schauder rund um das Thema Staat als Henker? Oder weil Timothy McVeigh so viele Leute auf dem Gewissen hat? Oder weil er ein Weißer ist? Weil er nicht bereut?

Dank der großen Aufmerksamkeit ist offenbar schon wieder so etwas wie ein Kultstar geboren… jedenfalls finden sich bei »Google weitaus mehr Seiten über den Täter denn über seine Opfer.

Vielleicht ist es auch die Gewissheit, dass dort jemand nicht bereut, dass dort jemand hingerichtet wird, dem das offenbar scheißegal ist, der nicht jammert, dessen Tod keine letzte Gerechtigkeit für die Opfer bedeutet. Er ist weg, aber er ist – wie soll man sagen – irgendwie erhobenen, arroganten Hauptes gegangen. Die Todesspritze war für ihn keine Strafe, mit seinem Tod hat man nichts, aber auch gar nichts erreicht oder gewonnen abgesehen davon, dass er nicht mehr da ist.

Ich bin aus vielerlei Gründen gegen die Todesstrafe. Normalerweise eher aus dem unguten Gefühl heraus, dass man auch den Falschen erwischt haben könnte. Hier ist das wohl nicht der Fall. Aber „reicht“ es wirklich, ein Problem McVeigh aus der Welt zu schaffen, indem man es wie Müll beseitigt? Erledigt und vergessen, so kommt es mir vor.

»Warum McVeigh diesen Anschlag gemacht hat, wird schon lange nicht mehr hinterfragt… und das wäre für mich der einzig akzeptable Ansatzpunkt, Nachahmer davon abzuhalten, es ihm gleichzutun. Hat davor in den USA niemand Angst?

Leave a Reply